Der Merzener Schützenverein wurde am 7. April 1889 neu organisiert und feiert somit im Jahr 2009 sein 120 jähriges Bestehen.
Oskar Grumfeld, geboren auf dem Grumfeldhof in Westerholte, hieß nach der Neugründung die erste Majestät von Merzen. Während des Jubelfestes zum 50jährigem Bestehen im Jahre 1939 nahm Oskar der I. im Kreise der ehemaligen Könige an den Feierlichkeiten teil. Ein Zeichen dafür, dass im Merzener Schützenverein das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit zur Heimat herrscht, damit langsam und stetig das Verständnis für den Mitmenschen und die Treue zur Kameradschaft geprägt wird.
Die Heimat der Schützen ist seit der Gründung des Vereins der „Merzener Glinsboll“ an der Westerholter Straße. Auf dem Gemeindegrund entstand im Laufe der Jahrzehnte durch Rodungen der heutige Schützenplatz.
In den 90er Jahren, vor der Jahrhundertwende, kaufte Georg Voss für den Verein ein Zelt für 700 DM, viel Geld für die damalige Zeit. Aber vielleicht hat Voss dem Verein damit auch schon früh eine gewisse Unabhängigkeit hinsichtlich der Veranstaltung des Schützenfestes verschafft. Später übernahm der Verein das Zelt, das auch als Leihgabe namhafte Einnahmen erbrachte. Gelagert wurde es in der Timmer’schen Scheune (heute Heinrich Brinkmann), wo es ein Opfer der Flammen infolge eines Blitzschlages wurde.
Im Jahr 1908 wurde unsere erste Fahne geweiht, sie trägt den Leitspruch des Vereins:
„Mit sicherer Hand den Preis erringen,
dem Vaterland mögs Segen bringen“
Die Vorderseite der Fahne trägt die Jahreszahl 1908.
Der Merzener Schützenverein feierte im Jahr 1914 mit König Clemens Grüter sein 25jähriges und im Jahr 1939 mit König Josef Hemmelgarn und Königin Wilhelmine Maaßmann sein 50jähriges Vereinsbestehen. Diese Jubelfeste sind in besonderer Weise mit den Weltkriegen verbunden. Sowohl 1914 als auch zum 50jährigem Jubiläum 1939 begannen unmittelbar nach den Festen vernichtende Kriege. Eine Aufarbeitung beider Jubelfeste ist aus diesen Gründen sehr schwer nachzuvollziehen.
1964 konnte das Jubelfest zum 75jährigen Bestehen mit dem Jubelkönigspaar Dr. Alfons und Karin Sonneck gefeiert werden.
1989 gestalteten die Merzener Schützen mit dem Jubelkönigspaar Reinhold und Hedwig Mönkediek und dem Kinderkönigspaar Marco Maaßmann mit Constanze Brinkmann ihren 100. Geburtstag.
Um die Königswürde wurde immer mit großem Schützengeist gerungen. In den Jahren 1925 bis 1932 stellte der Kegelklub „Gut Holz“, der über gute Schützen und eine gut gefüllte Kasse verfügte, die Könige. Im Jahre 1926 wurde erstmals der König auf dem Adler ausgeschossen. Der erste Adlerkönig war Matthias Schmidt. Besonderen Ehrgeiz bei der Erlangung der Königswürde entwickeln noch heute die Schützen aus Lechtrup und Merzen.
Der Verein hat in seiner langen Geschichte alle Hürden tapfer genommen, ob es nun Inflation, Hitlerzeit, zwei vernichtende Weltkriege oder Wiederaufbau waren.
Bis zum Zweiten Weltkrieg waren es Anton Lammers, als langjähriger Präsident, und Schützen wie Clemens Mertens, Josef Krehe, August Elschen, Josef Frohne, Josef Lammers, Bernhard Haarjohann und Heinrich Büscher, die dem Verein besonders verbunden waren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die als „Dreigestirn der George“ in die Geschichte des Schützenvereins eingegangenen Georg Meyer als Vorsitzender, Georg Elschen als Schriftführer und Georg Kempe als Kassierer die Geschicke des Vereins.
Dass in den Kriegswirren von 1939 bis 1945 und in der anschließenden Aufbauzeit die Königskette, Fahne und andere wichtige Papiere nicht in die falschen Hände gerieten, ist ein Verdienst des Jubelkönigs von 1939, Josef Hemmelgarn. Erst im Jahre 1950 wurde er durch Georg Elschen abgelöst. Unter dem Vorsitz von Karl aus dem Moore und seinen Helfern Karl Grüter und Willi Helms wurde der Gedanke, unseren Gefallenen eine neue Ehrenstätte zu schaffen, aufgegriffen und im Jahre 1953 verwirklicht.
Zum 75jährigen Jubelfest lag die Vereinsführung bei Clemens Isfort als 1. Vorsitzenden, Theo von der Haar als Kassierer und Karl-Heinz Helms, der seinen Vater, den Hauptlehrer Willi Helms, abgelöst hatte, in den allerbesten Händen. Willi Helms wurde aufgrund seiner großen Verdienste um unseren Verein zum Ehren-Schriftführer ernannt.
Clemens Isfort gab aus gesundheitlichen Gründen nach 8 Jahren sein Amt auf und wurde Ehrenvorsitzender. Sein Nachfolger Werner Lammers und Schatzmeister Richard aus dem Moore schufen die Voraussetzung zur Eintragung ins Vereinsregister und somit die Mitgliedschaft im Osnabrücker Schützengau und im Deutschen Schützenbund.
Im Jahre 1967 übernahm Hermann Dückinghaus die Vereinsführung. Mit Heinz Klos als Schießwart und Georg Dopheide als Vize stellte sich der damalige Vorstand dem Bau einer neuen Schützenhalle mit neuen Schießständen auf dem Glinsboll. Bürgermeister und Schützenkönig Aloys Brinkmann stiftete dem Verein nach seiner Entthronisierung im Jahre 1970 eine Ausgehkette. Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die Ausrichtung des 10. Kreisschützenfestes durch den Merzener Schützenverein 1972 mit Merzens König Franz Lammerding.
Alle zehn Jahre gestaltet der Merzener Schützenverein das Kreisschützenfest des Schützenkreises Bramgau.
Erfreulich ist ausserdem noch, dass seit dem Jahre 1975 wieder – nach 37 Jahren – ein Kinderkönig ausgeschossen wird. Letzter Kinderkönig 1938 war Albert Olding mit Königin Josefine Brinkmann, geb. Meyer. Erster Kinderkönig 1975 wurde Detlef Horstmann mit Königin Rita Wernke. Den Aufbau der Jugend fossierten Klaus Bleek und Bernhard Fels.
Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war 1977 die 1000-Jahrfeier in Merzen. Während der Festwoche vom 13. bis 21. 08. 1977 war auch ein Tag der Schützen. Amtierender König war Josef Gohmann mit Ehefrau Gerda. Unter den fünf Kirchspielvereinen wurde der „Schützenkaiser“ ausgeschossen. Diese Würde errang der Merzener Schützenkönig Benno aus dem Moore.
Am 24. April 1981 gab Vereinswirt Franz Lammerding seine Gastwirtschaft auf. Die Gastwirtschaft Sunder-Lammerding war von der Gründung bis 1981, 92 Jahre Vereinslokal der Merzener Schützen. Neues Vereinslokal wurde die Gastwirtschaft Maaßmann.
Die Generalversammlung 1981 beschloss umfangreiche Renovierungs- und Erweiterungsmaßnahmen an den Gebäuden und dem Festplatz am Glinsboll.
Zum 20. Kreisschützenfest 1982 nahmen unsere Jungschützen erstmals mit neuem T-Shirt und neuer Fahne am Umzug teil.
Wegen Verkehrsausbaumaßnahmen an der Hauptstraße musste das 1953 erbaute Ehrenmal umgesetzt werden. Architekt Dipl.-Ing. Gregor Schröder sen. gestaltete das Ehrenmal am heutigen Standort neu. Die Bauarbeiten wurden mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde von den fünf Kirchspielschützenvereinen ausgeführt, so dass 1983 die Einweihung erfolgte.
Im Jahre 1985 gründete der Merzener Schützenverein eine Damenschießgruppe, die sich inzwischen fest im Verein etabliert hat. Im Jahre 1988 veranstalteten unsere Damen ein sehr erfolgreiches Damenpokalschießen. Kreiskönige sind bis heute ausschließlich Damen.
Eines seiner traurigsten Kapitel musste der Merzener Schützenverein am 9. Mai 1986 aufschlagen. Völlig unerwartet starb unser damaliger Präsident Hermann Dückinghaus. Noch am Tage zuvor hatte er die Preisverteilung bei den Vereinsmeisterschaften vorgenommen und „SM“ Klaus Bleek die Königsplakette übergeben. Hermann Dückinghaus war 19 Jahre Präsident unseres Schützenvereins. Der stellvertretende Vorsitzende Gregor Schröder sen. übernahm bis zur nächsten Generalversammlung vorläufig das Amt des Präsidenten. Auf der Generalversammlung wurde er dann einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Er führt seitdem mit sehr viel Können und Geschick den Merzener Schützenverein.
Unmittelbar nach dieser Generalversammlung begannen die Planungen und Erneuerungen der baulichen und strukturellen Eckpfeiler des Vereinswesens. Das 100. Jubelfest im Jahre 1989 stand bevor. Für die Zukunft plante der Schützenverein ein komplett neues Schieß- und Sportleistungszentrum für Armbrust. Mit Bundesmitteln für die Einrichtung eines Luftschutzraumes für 299 Personen, der als Kleinkaliberstand mit vier Schießbahnen genutzt wird, konnten erhebliche Zuschüsse zur Finanzierung des Projektes eingesetzt werden. Die gesamte Schießanlage mit Kleinkaliber-, Armbrust- und Luftgewehrständen, sowie mit einem schmucken Schützenhaus wurde nach den Plänen des Architekten und Schützenpräsidenten Gregor Schröder sen. erstellt. Für die Bauzeit von 1989-1995 erbrachte der Verein mit dem Vorstand um Gregor Schröder sen., Bernhard Burbank, Karl Kenning, Georg Pöttker, Josef Gohmann, Theo Hackmann, Richard aus dem Moore, Walter von der Haar, Anton Ostendorf, Josef von der Haar, Reinhard Volbers, Bernhard Fels, Heiner Bleek und Reinhold Mönkediek, sowie den heimischen Baufirmen unter Mitwirkung der am Platz wohnenden Familie Nöhring unvergessliche Eigenleistungen.
Zum Jubelfest 1989 konnte eine neue Fahne angeschafft und im Festhochamt durch Schützenbruder und Pfarrer Hermann Hestermeyer geweiht werden. Der 100jährige Geburtstag des Vereins begann mit einem großen Pokalschießen. Unvergessen sind die Feierlichkeiten mit den Jubelkönigen Reinhold Mönkediek und Marco Maaßmann unter großer Anteilnahme vieler Besucher und Vereine.
1995 war es soweit, das Schießsportleistungszentrum konnte unter großer Anteilnahme der Bevölkerung Merzens in einer Feierstunde mit Schwarzwaldkapelle unter Mitwirkung der Gemeinde und Einsegnung durch Pastor Hestermeyer zur Präsentation des Schützenwesens starten. Im Grundstein steht:
Schützenheimat
Erbaut von Schützenhand
1990 - 1995
„Laß nicht werden dieses Haus zur Schand,
Gott schütze uns und unser Vaterland.“
Merzener Schützenverein
von 1889 e.V.
Das Schützenfest findet alljährlich im Festzelt (1000m²) am letzten Wochenende im Juni als Volksfest der Gemeinde von Samstag bis Montag statt. Sonntags präsentiert der Verein einen großen Festumzug durchs Dorf, in dem der König und die Ehrenpaare mit Pferdekutschen in Begleitung vieler Schützen und Musikzüge zur Proklamation auf dem Balkon des Schützenhauses am Glinsboll geleitet werden.
Im Jahre 2000 wurde das 25. Jubelfest der Kinder gestaltet, die alljährlich ihren König mit der Armbrust auf den Adler ermitteln. Ehrenkönig war Klaus Bleek jun., Jubelkinderkönig ist Nils Feldmann.
Zur 1025-Jahr-Feier der Gemeinde fand das 40. Kreisschützenfest mit Festumzug am 11. August 2002 im Rahmen der Festwoche in Merzen statt.
2014 wurde das 125 Jahre Jubel Schützenfest auf dem Glinsboll gefeiert. König in diesem Jahr war Günter Haarjohann. Im selben Jahr wurde das erste mal ein Jugendkönig oder eine Jugendkönigin ausgeschossen. Der erste Jugendkönig wurde Markus Bokeloh.